Gibt es ein Beispiel, das die Komplexität einer Lieferkette verdeutlicht?
Nehmen wir Halbleiter als Beispiel, die für viele unserer elektronischen Baugruppen in den Maschinen wichtig sind. An der Fertigung dieser Halbleiter sind vorab entlang der Lieferkette eine Vielzahl von Lieferanten beteiligt. Sie alle erfüllen unterschiedliche Aufgaben: von der Herstellung von Siliziumwafern über die Fotolithografie, die Oberflächenbearbeitung und die Verdrahtung bis hin zur Prüfung und zur Integration in die Steuerungs- und Antriebselektroniken. All diese Lieferanten haben wiederum vorgeschaltete Lieferanten in ihren Wertschöpfungsketten, und das in einem globalen Umfeld. Das trifft nicht nur auf Halbleiter zu, sondern auch auf weitere Warengruppen für viele unserer Produkte und Serviceleistungen.
Körber richtet sich nicht nur nach geltenden Gesetzen und Pflichten, sondern übernimmt darüber hinaus aus eigenem Antrieb weitere Verantwortung. Welche Maßnahmen tragen dazu bei, Lieferketten möglichst nachhaltig zu gestalten?
Für uns ist es grundsätzlich sehr wichtig, Risiken entlang der Lieferketten zu minimieren. Wir haben zum Beispiel einen eigenen Verhaltenskodex erarbeitet, an dem sich all unsere Lieferanten orientieren müssen, wenn ein Vertrag mit uns zustande kommen soll. Der Kodex gibt vor, nach welchen Grundsätzen, Unternehmenswerten, rechtlichen Vorschriften sowie gesellschaftlichen Normen wir zusammenarbeiten wollen. Außerdem führen wir regelmäßig sogenannte Audits bei unseren Partnern vor Ort durch, also standardisierte Befragungen, um etwaige Verstöße möglichst früh zu erkennen oder auszuschließen. Dafür schulen wir unsere Mitarbeiter regelmäßig. Darüber hinaus nutzen wir eine webbasierte Monitoring-Plattform, IntegrityNext, um Risiken weiter zu minimieren. Auch eine gründliche Marktrecherche hilft dabei, mögliche Risiken in unseren Lieferketten frühzeitig zu identifizieren und Gegenmaßnahmen zu definieren.
Gibt es bestimmte Bereiche, die sich nur schwer überwachen lassen?
Es gibt kein perfektes oder voll automatisiertes System. Darum sprechen wir allgemeiner von Risikomanagement. Für uns ist es wichtig, möglichst viele Informationen aus allen relevanten Bereichen zu sammeln. So erfahren wir, wie unsere Partner arbeiten und wie nachhaltig ihre Geschäftspraktiken sind. Identifizieren wir im Rahmen unserer kontinuierlichen Überwachung erhöhte Risiken, holen wir weitere Informationen ein und führen beispielsweise ein Audit vor Ort durch. Sollten Nichtkonformitäten bei Lieferanten vorliegen, definieren wir gemeinsam mit unserem Partner Korrektur- und Präventionsmaßnahmen. Je nach Schwere einer Nichtkonformität behalten wir uns vor, die Geschäftsbeziehung unmittelbar zu beenden.